Female Storytelling: Warum Marken heute mehr Haltung als Hochglanz brauchen

Im September 2025 habe ich meinen Abschluss als Dipl. Digital Marketing Professional bei Campus Swiss gemacht. In meiner Diplomarbeit habe ich mich einem Thema gewidmet, das mich schon seit vielen Jahren begleitet: Storytelling als strategisches Werkzeug für Female-Driven Brands. Dabei ging es nicht nur um die Frage, wie man über Social Media Reichweite erzielt, sondern wie Marken Vertrauen aufbauen, Community schaffen und dabei authentisch bleiben können.

Gerade in einer Zeit, in der Algorithmen und KI-generierte Inhalte immer dominanter werden, sehnen sich viele Nutzer:innen nach Echtheit, Persönlichkeit und Haltung. Genau hier setzt Female Storytelling an – nicht als Nische, sondern als kommunikative Haltung.

Female-Driven Branding und was steckt dahinter?

Female-Driven Brands sind Marken, die von Frauen gegründet oder geführt werden und in ihrer Kommunikation bewusst auf Nähe, Werte und Authentizität setzen. Anstatt Produkte ins Rampenlicht zu stellen, rücken sie Geschichten in den Mittelpunkt – Geschichten, die verbinden.

Eine aktuelle Studie zeigt: Gerade kleine und mittlere Unternehmen, die von Frauen geführt werden, nutzen Storytelling, um emotionale Bindungen aufzubauen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken (ResearchGate, 2023).

Und genau das ist der entscheidende Unterschied: Während klassisches Marketing oft auf Lautstärke setzt, arbeiten Female-Driven Brands subtiler – mit einer Mischung aus Nähe, Persönlichkeit und Haltung.

Zwei starke Beispiele: ooia und Fenty Beauty

In meiner Arbeit habe ich zwei sehr unterschiedliche Marken analysiert:

  • ooia – ein Berliner FemTech-Start-up für Periodenunterwäsche. Die Gründerinnen erzählen Geschichten über Körperwissen, Tabus und echte Lebensrealitäten. Ihre Bildsprache ist unretuschiert, nahbar und bewusst gegen gängige Schönheitsideale gerichtet. Hier steht nicht das Produkt im Vordergrund, sondern die Community selbst.

  • Fenty Beauty – gegründet von Rihanna, hat die Marke Diversität und Inklusion zur DNA gemacht. Mit einer riesigen Reichweite und globaler Präsenz zeigt Fenty, dass Diversität kein Trend ist, sondern ein strategisches Markenversprechen (Vogue UK).

So unterschiedlich die Ansätze auch sind – beide beweisen: Storytelling ist kein Beiwerk, sondern der Kern der Markenführung. ooia steht für Nahbarkeit, Fenty für Repräsentation und Sichtbarkeit.

Vom internationalen Vorbild zur lokalen Community

Die spannende Frage war für mich: Lassen sich diese Prinzipien auch auf kleinere Netzwerke oder Solo-Selbstständige übertragen?

Daraus entstand mein Prototyp „Mir si – Real Women. Real Stories.“ – eine Instagram-Mini-Kampagne für ein Zürcher Female Freelancer Hub. Die Idee: Frauen erzählen ihre persönlichen Geschichten, ganz ohne Hochglanz, aber mit viel Resonanz.

Die Strategie folgte dem bekannten Hero-Hub-Help-Modell von Google/YouTube (Destination Think):

Mach es besonders

  • Hero-Posts ziehen Aufmerksamkeit auf die Bewegung.

  • Hub-Posts geben Einblicke in individuelle Geschichten.

  • Help-Posts liefern Tipps und Mehrwert für die Community.

Das Ergebnis: Schon mit wenigen, aber konsistenten Inhalten entsteht ein klarer Kommunikationsfunnel – vom ersten Post bis zur Landingpage. Sichtbarkeit braucht eben nicht zwingend ein Millionenbudget, sondern klare Haltung und die richtigen Geschichten.


Warum Female Storytelling mehr als ein Trend ist

Was mich an diesem Thema besonders begeistert: Female Storytelling ist nicht nur eine Marketingstrategie, sondern ein Paradigmenwechsel. Statt in Stereotypen („pink it and shrink it“) zu denken, geht es darum, echte Vielfalt sichtbar zu machen und Räume für Empowerment zu schaffen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache:

  • 64 % der Konsument:innen entscheiden sich laut Harvard Business Review für eine Marke, wenn deren Werte mit den eigenen übereinstimmen (University of Western Australia, 2023).

  • Studien zeigen, dass authentische Bilder und echte Geschichten deutlich mehr Engagement erzeugen als generische Stockfotos (Locowise, 2024).

  • UN Women belegt, dass inklusive Werbung nicht nur Markenwerte stärkt, sondern auch den Umsatz steigert (UN Women Report).

Das heisst: Wer heute im Marketing relevant sein will, sollte weniger über Produkte reden – und mehr über die Menschen dahinter.

Ausblick: Storytelling im Zeitalter von KI

Natürlich wird die Rolle von KI im Marketing weiter wachsen – von Content-Automatisierung bis hin zu generativen Kampagnenideen. Aber gerade im Spannungsfeld von KI und Authentizität liegt die Chance: Echte Geschichten können nicht ersetzt werden.

Was bleibt, ist die menschliche Komponente: Haltung, Emotion, Authentizität. Oder anders gesagt: Die stärkste Marke ist immer noch die, die ihre Community ernst nimmt.

Mach es besonders

Meine Diplomarbeit hat mir bestätigt, was ich in über 15 Jahren Marketingpraxis erlebt habe: Storytelling ist das Herzstück moderner Markenführung. Ob internationale Brands oder kleine Netzwerke – Vertrauen entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Nähe und Haltung.

Wenn du also deine Marke sichtbarer machen möchtest, frag dich nicht zuerst: Welche Produkte will ich bewerben?Sondern: Welche Geschichten will ich erzählen – und warum?

👉 Lust, deine eigene Content-Strategie auf das nächste Level zu bringen?
Ich helfe dir, deine Story sichtbar zu machen – authentisch, wirkungsvoll und mit einem klaren Plan für Social Media.

Jetzt eine Beratung anfragen

Weiter
Weiter

Künstliche Intelligenz: Wie wir mit ihr (gut) arbeiten, aber warum sie Kreativität nicht ersetzt